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Rennbericht

Misano 2019: Jean Paul von Burg
Misano 2019: Antonio Teixeira
Misano 2019: Linus Diener
Misano 2019: Laurent Misbach
Misano 2019: Andreas Ritzi
Misano 2019: Massimo Salamanca
Misano 2019: Paul Kasper
Misano 2019: Benno Oertig/Vincent Capillaire
Porsche Sports Cup Suisse, Matchball verwandelt: Jean-Paul von Burg gewinnt die GT3 Cup Challenge, Rennbericht
Sechster Lauf der Porsche GT3 Cup Challenge und des Porsche Sports Cup Suisse

Spiel, Satz und Sieg: Altmeister Jean-Paul von Burg hat mit einem souveränen ersten Platz im ersten von zwei Sprintrennen auf dem World Circuit Marco Simoncelli die Porsche GT3 Cup Challenge des Porsche Sports Cup Suisse (PSCS) für sich entschieden. Der Routinier setzte sich gegen seinen erst 18 Jahre alten Herausforderer Antonio Teixeira durch, der am Steuer des 911 GT3 Cup sogleich Revanche nahm und den zweiten Lauf gewann. In der ebenfalls hart umkämpften Porsche 718 Cayman GT4 Clubsport-Klasse innerhalb des PSCS heisst der neue Champion Linus Diener, obwohl sein Konkurrent Laurent Misbach in Misano mit der maximalen Punkteausbeute alles versuchte, Diener den Titel noch streitig zu machen. In der Porsche Driver’s Challenge Suisse (PDC) durfte Andreas Ritzi den dritten Sieg in Folge und Massimo Salamanca die Meisterschaft bejubeln. Beim Zweistunden-Nachtrennen – Höhepunkt und Abschluss der PSCS-Saison – fuhren Paul Kasper/Martin Ragginger im 911 GT3 Cup bei spätsommerlichem Wetter auf Platz eins vor Benno Oertig und Vincent Capillaire im 911 GT2 RS CS.

Porsche GT3 Cup Challenge

Das Duell Jugend versus Erfahrung konnte in der diesjährigen Porsche GT3 Cup Challenge (GT3CC) der routiniertere Fahrer für sich entscheiden: Jean-Paul von Burg hat auf dem World Circuit Marco Simoncelli gleich den ersten Matchball verwandelt und mit dem ungefährdeten Sieg im ersten Sprintrennen die Meisterfrage zum bereits neunten Mal zu seinen Gunsten geklärt. Mit seinem Porsche 911 GT3 Cup ging von Burg als Qualifying-Schnellster von der Pole Position ins Rennen und überquerte die Ziellinie mit einem Vorsprung von 3,423 Sekunden vor Dominik Fischli als neuer Champion. Platz drei ging an Andreas Corradina, der sich in der Startphase an Fischli vorbeigedrückt hatte, diese Position aber in der siebten Runde wieder verlor. Für Antonio Teixeira, der sich vor dem sechsten und finalen Wochenende der GT3CC noch Chancen auf den Titel ausrechnen durfte, blieb nur Rang vier. Der 18-Jährige – gefördert vom Verband Schweizer Porsche Clubs (VSPC) und der Porsche Schweiz AG – hatte im Qualifying die Streckenlimits missachtet, worauf ihm die schnellste Rundenzeit gestrichen worden war.

Verlief Lauf Eins vergleichsweise ruhig, ging es im zweiten 15-Runden-Rennen deutlich lebhafter zu – und dieses Mal hiess der grosse Gewinner Antonio Teixeira. Von Burg konnte seine Pole Position zunächst in eine erneute Führung umwandeln, legte in Runde sechs jedoch einen Dreher aufs Parkett, der ihn fünf Plätze kostete. Die anschliessende Aufholjagd führte ihn noch an Gregor Burkard vorbei. Das Duell mit Andreas Corradina um Rang vier ging jedoch schief. Während für Corradina das Rennen beendet war, fiel von Burg auf die neunte Position zurück und wurde noch mit einer 30-Sekunden-Zeitstrafe belegt.

Profitieren konnte Teixeira, der zwei neue Slicks hatte aufziehen lassen und daher von Position sieben starten musste. Von dort aus machte das Nachwuchstalent Platz um Platz gut und lag nach der Hälfte der Renndistanz bereits wieder hinter Dominik Fischli, dem Führenden, auf Rang zwei. Die Attacke in der allerletzten Runde gelang und Teixeira krönte sein Debütjahr in der GT3CC mit seinem fünften Laufsieg. Fischli rundete mit Platz zwei seinen dritten Rang in der Fahrertabelle ab. Den Sprung aufs Podium schaffte in Misano auch Rolf Reding, der damit erneut die eigene Wertung für das 911 GT3 Cup-Vorgängermodell gewinnen konnte.

„Der erste Lauf war mit Pole Position, Start-Ziel-Sieg und schnellster Runde ein perfektes Rennen, das schon für den Titel gereicht hat“, so Jean-Paul von Burg. „Auch im zweiten Sprint habe ich geführt, bis ich wegen aufgesammeltem Reifenabrieb die Bremskraft zu stark an die Hinterräder geleitet und mich gedreht habe. Die Aufholjagd endete leider mit einer Berührung, das wollte ich nicht und tut mir sehr leid für Andreas Corradina. Dennoch war 2019 eine sehr gute Saison mit vielen und starken Fahrern. Durch die Zusammenarbeit mit meinem Coach Norbert Siedler und AntPerformance konnte ich mich stetig verbessern.“

Porsche Sports Cup Suisse

Der neue Champion in der Cayman GT4 Clubsport-Klasse des Porsche Sports Cup Suisse (PSCS) heisst Linus Diener – daran konnte sein Hauptkonkurrent Laurent Misbach auch mit einem wahren Grand-Slam-Wochenende in Misano nicht mehr rütteln. Denn für Misbach liefen die beiden Sprintrennen auf dem 4,226 Kilometer langen Rundkurs optimal: Mit seinem Porsche 718 GT4 sicherte er sich im Qualifying die Pole Position, fuhr zwei ungefährdete Start-Ziel-Siege heraus und drehte jeweils auch die schnellste Rennrunde. Dies summierte sich zu 79 Meisterschaftspunkten, mehr geht nicht. Diener jedoch verwaltete seinen 30-Punkte-Vorsprung clever, hielt sich aus allen Scharmützeln heraus, wurde jeweils hinter Misbach Zweiter und brachte den Titel in trockene Tücher.

Für Marcel Wagner endeten alle verbliebenen Meisterschaftshoffnungen bereits in der zweiten Runde des Sprintrennens: Er geriet mit dem vor ihm gestarteten Emmanuel Bello aneinander, beide mussten ihr Auto abstellen. Dies spielte Amedeo Pampanini in die Karten, der sich direkt von Rang fünf auf die dritte Position verbessern konnte. Auf diesem Platz nahm er auch den zweiten Lauf in Angriff und fuhr erneut aufs Podium. In der Fahrerwertung verbesserte sich Pampanini durch diese Glanzleistung noch auf Rang vier hinter Wagner.

Ebenfalls einen bärenstarken Start ins erste Rennen erwischte Thomas Brauch, der sich von Position acht auf vier vorschob. Die eindrucksvollste Vorstellung lieferte jedoch Paul Surand ab: Er hatte den 15-Runden-Sprint als 22. und somit Letzter in Angriff genommen, pflügte aber mit grossem Kampfgeist durchs Feld und wurde am Schluss noch als Achter gewertet.

In Lauf 2 rückte Surand anschliessend bis auf die fünfte Position vor, wurde mit einer Zehnsekunden-Sportstrafe aber nachträglich wieder auf Platz sieben zurückgestuft. Während an der Spitze Misbach, Diener und Pampanini die drei Podestränge unter sich verteilten, überquerte Patrick Schetty die Ziellinie als Vierter – zum Sprung aufs Podium fehlten ihm nur 0,356 Sekunden. Francesco Fenici gewann als Fünfter erneut die Klassenwertung für das Cayman GT4 CS-Vorgängermodell vor Giacomo Riva. Thomas Brauch, als Vierter gestartet, fiel in der ersten Runde weit zurück und musste sich am Ende mit Platz acht zufriedengeben.

„Das war auf einer Strecke, die ich zuvor noch nicht kannte, eine kontrollierte Fahrt zur Meisterschaft“, so Cayman GT4-Titelgewinner Linus Diener. „Im ersten Rennen wollte ich keinen Zwischenfall riskieren und bin auf Rang zwei vorgerückt, als die Autos vor mir kollidierten. Auch im zweiten Rennen wusste ich, dass Attacke keinen Sinn ergibt, und bin auf Nummer Sicher gegangen. Das hat sich gelohnt, jetzt ist die Freude riesengross.“

Porsche Driver’s Challenge

Trotz eines starken Schlussspurts in der zweiten Saisonhälfte musste sich Andreas Ritzi in der Porsche Driver’s Challenge (PDC) mit dem zweiten Meisterschaftsplatz hinter Massimo Salamanca begnügen. Als Qualifying-Schnellster lieferte Ritzi in Misano ebenso wie zuvor in Mugello und Dijon erneut die konstanteste Vorstellung ab: Auf seinen zehn Wertungsrunden erlaubte er sich mit seinem Porsche 911 GT3 RS lediglich eine kumulierte Abweichung gegenüber der eigenen Durchschnittszeit von 2,13 Sekunden. Im neunten Umlauf gelang ihm sogar das Kunststück, seinen Mittelwert von 1.53,31 Minuten auf die Tausendstelsekunde zu reproduzieren. Den Titel sicherte sich jedoch Salamanca, der – ebenfalls mit einem 911 GT3 RS unterwegs – auf dem World Circuit Marco Simoncelli den zweiten Platz des Gleichmässigkeits-Wettbewerbs holte und sich insgesamt acht zusätzliche Punkte für die jeweils zweitbeste Rundenzeit im Qualifying und Rennen gutschreiben liess. Absolut Schnellster war Xavier Penalba in 1.50,60 Minuten auf einem weiteren 911 GT3 RS. Die Meisterschaftsplätze drei bis fünf gingen an Robert Schwaller, Daniel Bütler und den Vorjahres-Champion Peter Gafner vor Peter Meister und Sandra Auer.

Zweistunden-Endurance-Nachtrennen

Das zweistündige Langstreckenrennen bei Nacht rundet den Porsche Sports Cup Suisse alljährlich als Höhepunkt ab. Obwohl es weder für die GT3CC noch das Cayman GT4 Clubsport-Championat zählt, fand es in Misano mit insgesamt 34 Teilnehmerfahrzeugen auch unter Profifahrern grosses Interesse. Die Gesamtwertung und damit auch Platz eins in der GT3CC-Klasse gewann nach 63 Runden das Duo Paul Kasper/Martin Ragginger, die sich mit ihrem 911 GT3 Cup gegen den 911 GT2 RS Clubsport von Benno Oertig und Vincent Capillaire durchsetzen konnten. Rang drei ging an Beat Ganz/Luca Leinemann im 911 GT3 Cup vor Gabiele Rindone und Dean Neuls, die sich zuvor im Porsche Sports Cup Suisse noch ein heisses Duell um die Positionen eins und zwei geliefert hatten – um 0,6 Sekunden mit dem besseren Ende für Rindone. Die Liga der Porsche 718 Cayman GT4 wurde zur Beute von Francesco Fenici/Max Busnelli, die im Vorjahresmodell den frisch gekürten Meister Linus Diener schlagen konnten. Diener wurde im Cockpit von Mauro Calamia unterstützt. Für den ebenfalls top besetzten 718 Cayman GT4 von Laurent Misbach, Emmanuel Bello und Vorjahres-GT4-Meister Léonard Rendulic war das Zweistundenrennen schon kurz nach dem Start beendet.

„Eine lange und erfolgreiche Saison hat in Misano ihren schönen Abschluss und mit Jean-Paul von Burg, Linus Diener und Massimo Salamanca würdige Meister gefunden“, so Xavier Penalba vom Verband Schweizer Porsche Clubs. „Das Jahr 2019 hat einmal mehr gezeigt, dass sich die verschiedenen Rennserien auch aus sportlicher Sicht hervorragend entwickeln und bei den immer zahlreicheren Startern starkes Interesse finden. Wir bedanken uns bei allen Teams und Teilnehmern und blicken der Saison 2020 mit grosser Freude entgegen.“