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Porsche Team Manthey

Rennbericht

Porsche Team Manthey
FIA World Endurance Championship, 2. Lauf in Spa-Francorchamps/Belgien - GT, Rennbericht
Zweimal Podium für Porsche Team Manthey bei Le-Mans-Generalprobe

Stuttgart. Beim Sechsstundenrennen auf dem Circuit de Spa-Francorchamps, das als Generalprobe für die 24 Stunden von Le Mans am 13./14. Juni gilt, holte das Porsche Team Manthey zwei Podiumsplatzierungen. Mit dem 470 PS starken Porsche 911 RSR, der auf der siebten Generation der Sportwagenikone 911 basiert, belegten die Porsche-Werksfahrer Frédéric Makowiecki (Frankreich) und Richard Lietz (Österreich) nach einer sehenswerten Aufholjagd den zweiten Platz in der Klasse GTE-Pro. Im zweiten vom Porsche Team Manthey eingesetzten 911 RSR kamen Porsche-Junior Sven Müller (Bingen) und Kévin Estre (Frankreich) nach einer starken Leistung bei ihrer WEC-Premiere als Dritte ins Ziel.

Die mehr als 54.000 Zuschauer, die am Freitag und Samstag zur Traditionsrennstrecke in den belgischen Ardennen gekommen waren, erlebten nach dem engen Qualifying ein nicht weniger spannendes zweites Saisonrennen der Sportwagen-Weltmeisterschaft WEC. Nach einem eher verhaltenen Start aus der vierten GT-Reihe kamen Frédéric Makowiecki und Richard Lietz, die sich in dieser Saison zum ersten Mal ein WEC-Cockpit teilten, im 911 RSR mit der Startnummer 92 im Verlauf des Rennens immer besser in Fahrt. Dank einer starken kämpferischen Leistung auf dem anspruchsvollen Ardennenkurs und einer perfekten Boxenstrategie gelang es ihnen vor allem in der Schlussstunde entscheidende Positionen gut zu machen und ihre über weite Strecken spektakuläre Aufholjagd mit dem Sprung aufs Podium zu krönen.

Bei ihrem ersten Start mit dem Porsche 911 RSR konnten sich im hochklassig besetzten GT-Feld auch Porsche-Junior Sven Müller und Kévin Estre mit einer eindrucksvollen Vorstellung behaupten. Auf der schwierigen 7,004 Kilometer langen Traditionsrennstrecke vertraten sie im 911 RSR mit der Startnummer 91 die WEC-Stammpiloten Michael Christensen (Dänemark) und Patrick Pilet (Frankreich), die für Porsche North America beim am Sonntag stattfindenden Rennen der Tudor United SportsCar Championship in Laguna Seca/USA am Start sind – und schafften es auf Anhieb aufs Podium. In ihrem ersten Rennen in der WEC und als Teamkollegen verloren sie durch eine Kollision in der ersten Rennstunde zwar Zeit und Positionen, ließen sich durch diesen Rückschlag aber nicht beirren. Mit konstant schnellen Rundenzeiten und dem nötigen Rennglück erkämpften sie sich den verdienten Platz auf dem Podium. Sven Müller startet in dieser Saison normalerweise im Porsche Mobil 1 Supercup und fährt ausgesuchte Rennen im Carrera Cup Deutschland. Kévin Estre gewann 2011 den Carrera Cup France und 2013 den Carrera Cup Deutschland.

Nur knapp das Podium verpasst haben in der Klasse GTE-Am der ehemalige Porsche-Junior Klaus Bachler (Österreich), Christian Ried (Schönebürg) und Khaled Al Qubaisi (Abu Dhabi) im 911 RSR des Porsche-Kundenteams Abu Dhabi Proton Racing. Sie kamen als Vierte ins Ziel. Auf Rang fünf folgten US-Rennfahrer und Schauspieler Patrick Dempsey, Porsche-Werksfahrer Patrick Long (USA) und Marco Seefried (Wildschönau) im 911 RSR von Dempsey Proton Racing.

Stimmen zum Rennen

Dr. Frank-Steffen Walliser, Porsche-Motorsportchef: „Das war ein sehr turbulentes Rennen unter schwierigen Bedingungen. Die Eingriffe der Rennleitung musste man nicht verstehen, doch zum Schluss hat sich alles dann doch irgendwie ausgeglichen. Hervorheben muss man vor allem die Leistung von Kévin Estre und Sven Müller, die heute einen Superjob gemacht haben. Wenn man wie sie neu in ein eingespieltes Team kommt, sind der Druck und die Erwartungen immer sehr groß, doch wie sie damit umgegangen sind, verdient größten Respekt. Sie sind in den Porsche-Markenpokalen groß geworden, und wenn man sich heute das Starterfeld angesehen hat, wer da alles in unseren Markenpokalen sein Handwerk gelernt hat, spricht das eine eindeutige Sprache. Jedem jungen Fahrer kann man nur empfehlen, dort zu lernen.“

Sven Müller (Porsche 911 RSR #91): „Wir hätten nie gedacht, dass wir nach dieser turbulenten und schwierigen Anfangsphase noch aufs Podium fahren können. Dass wir es dann doch geschafft haben, war eine starke Leistung des gesamten Teams. Gleich mein erstes WEC-Rennen auf dem Treppchen zu beenden ist ein tolles Gefühl. Schon der Start vor den vollen Tribünen und den begeisterten Fans war unbeschreiblich, einfach Gänsehaut pur. Das war eines der schönsten und aufregendsten Rennen, das ich bisher gefahren bin.“

Kévin Estre (Porsche 911 RSR #91): „Mein erster Stint lief gut, doch dann hatte ich unglücklicherweise eine Kollision und bekam dafür eine Strafe, durch die wir viel Zeit verloren haben. Im zweiten Stint bin ich lange hinter Fred gefahren, er war etwas schneller als ich, doch ich habe viel gelernt, vor allem wie ich die Reifen schonen kann. Mein dritter Stint war mit konstant schnellen Rundenzeiten mein bester. Es war eine tolle Erfahrung, mit dem 911 RSR auf dieser Strecke unterwegs zu sein. Ich bin glücklich mit meinem Rennen.“

Richard Lietz (Porsche 911 RSR #92): „Der Rennverlauf hat gezeigt, dass die Startposition bei einem Sechsstundenrennen möglicherweise doch nicht ganz so entscheidend ist. Aber im Ernst: Es war ein sehr turbulentes Rennen. Die Stop-and-Go-Strafe hat uns schwer getroffen, trotzdem hat es noch zum zweiten Platz gereicht. Das ist gut für die Meisterschaft und sicherlich das Beste, was wir heute erreichen konnten.“

Frédéric Makowiecki (Porsche 911 RSR #92): „Das war ein hartes Rennen mit einem sehr knappen Ausgang. Mein erster Stint mit gebrauchten Reifen war etwas schwierig. Die anderen Jungs waren alle mit neuen Reifen unterwegs, da war es nicht einfach mitzuhalten. Ich habe die Reifen einfach nicht auf Temperatur gebracht und dadurch viel Zeit verloren. Dank unserer Strategie, die perfekt funktioniert hat, konnten wir vor allem in der Schlussphase mit neuen Reifen noch einmal Druck machen. Die Durchfahrtstrafe war zwar ein Rückschlag, doch den haben wir weg gesteckt. Die Balance unseres 911 RSR war heute sehr gut, es hat sehr viel Spaß gemacht, auf dieser tollen Strecke zu fahren. Mit dem zweiten Platz können wir nach dem schwierigen Qualifying sehr zufrieden sein.“

Patrick Dempsey (Porsche 911 RSR #77): „Mein erstes Rennen auf dieser sehr selektiven Strecke war eine großartige Erfahrung. Meine Teamkollegen haben mir von Spa vorgeschwärmt, doch meine Erwartungen wurden noch übertroffen. Wir hatten ein problemloses Qualifying und im Rennen hatte unser 911 RSR einen guten Speed. Ich habe versucht, möglichst keine Fehler zu machen, was mir bis auf einen Dreher auch ganz gut gelungen ist. Alles in allem war das eine sehr positive Erfahrung für das Team. Jetzt freuen wir uns auf Le Mans.“

Klaus Bachler (Porsche 911 RSR #88): „Ich hatte einen sehr guten Start, bin von drei auf zwei nach vorne gefahren. Nach der ersten Rennstunde lagen wir noch auf Podiumskurs, doch dann haben uns einige Zwischenfälle zurück geworfen. Es gab verschiedene Kontakte mit Konkurrenten, aus denen unser 911 RSR nicht unbeschadet hervor ging. Unser Team hat uns mit tollen Boxenstopps geholfen, so dass wir am Ende noch Vierter werden konnten. Schade, da wäre heute sicherlich eine bessere Platzierung drin gewesen.“

Das dritte Saisonrennen der Sportwagen-Weltmeisterschaft WEC sind am 13./14. Juni die legendären 24 Stunden von Le Mans. Davor findet am 31. Mai ein offizieller Testtag auf dem Circuit des 24 Heures statt.

55 Porsche-Piloten in Spa im Renneinsatz

Im Rahmenprogramm der Sportwagen-Weltmeisterschaft WEC haben in Spa-Francorchamps auch der Porsche Carrera Cup Great Britain und die Porsche GT3 Cup Challenge Benelux jeweils zwei Meisterschaftsläufe ausgetragen. Dadurch waren auf dem Traditionskurs in den Ardennen insgesamt 55 Porsche-Piloten im Renneinsatz. „Wir haben hier quasi die Porsche-Motorsportpyramide von ganz unten bis ganz oben einmalig dargestellt“, sagte Porsche-Motorsportchef Dr. Frank-Steffen Walliser, der am Samstag Max van Splunteren den Siegerpokal der GT3 Cup Challenge Benelux überreichte. Dan Cammish, der das Rennen des Carrera Cup Great Britain gewann, erhielt seine Trophäe aus den Händen von Wolfgang Hatz, Vorstand für Forschung und Entwicklung der Porsche AG.

Dr. Frank-Steffen Walliser ließ es sich nicht nehmen, in den Fahrerlagern der Markenpokale vorbei zu schauen, genau so wie Porsche-Werksfahrer Nick Tandy, der seine Kollegen vom Carrera Cup Great Britain besuchte. Im Gegenzug machten sich viele Markenpokal-Fahrer aus nächster Nähe ein Bild vom Auftritt der Porsche-Werksteams in der WEC. „Das ist es, was Porsche auszeichnet“, so der Porsche-Motorsportchef. „Bei uns ist jeder jederzeit willkommen. Wir sind kein elitärer Club, sondern eine große Familie und bieten Motorsport zum Anfassen. Das werden wir auch in Zukunft so halten.“

Rennergebnis WEC

Klasse GTE-Pro
1. MacDowall/Stanaway/Rees (GB/NZ/BRA), Aston Martin, 151 Runden
2. Makowiecki/Lietz (F/A), Porsche 911 RSR, 151
3. Müller/Estre (D/F), Porsche 911 RSR, 151
4. Bruni/Vilander (I/SF), Ferrari F458 Italia, 150
5. Turner/Mücke/Bell (GB/D/GB), Aston Martin, 150
6. Nygaard/Sörensen (DK/DK), Aston Martin, 150
7. Rigon/Calado (I/GB), Ferrari F458 Italia, 150

Klasse GTE-Am
1. Lamy/Dalla Lana/Lauda (P/CAN/A), Aston Martin, 148 Runden
2. Collard/Perrodo/Aguas (F/F/P), Ferrari F458 Italia, 148
3. Shaytar/Bertolini/Basov (RUS/I/RUS), Ferrari F458 Italia, 147
4. Ried/Bachler/Al Qubaisi (D/A/UAE), Porsche 911 RSR, 146
5. Dempsey/Long/Seefried (USA/USA/D), Porsche 911 RSR, 145
6. Castellacci/Goethe/Hall (I/D/GB), Aston Martin, 138

Die Sportwagen-Weltmeisterschaft WEC
In der Sportwagen-Weltmeisterschaft WEC (World Endurance Championship) starten Sportprototypen und GT-Fahrzeuge in vier Klassen: LMP1 (z.B. Porsche 919 Hybrid), LMP2, LMGTE-Pro (z.B. 911 RSR) und LMGTE-Am (z.B. 911 RSR). Sie fahren gemeinsam in einem Rennen, werden aber getrennt gewertet.



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